Das Innovationsforum Stahl 4.0 fand am Freitag, den 26. Januar 2018 den Weg in die Saarbrücker Zeitung:
Stahl kochen mit schlauen Computern
Saarbrücken. Ein Innovationsforum Stahl 4.0 ist gestern in Saarbrücken aus der Taufe gehoben worden. Die Fertigung der Zukunft steht im Mittelpunkt. Die Stahlindustrie an der Saar beschäftigt sich schon seit längerem mit Produktionsabläufen, die sich unter dem Oberbegriff Industrie 4.0 zusammenfassen lassen. In den Stahlwerken und Walzstraßen wird darunter eine Produktion verstanden, in der der Informationsfluss zwischen den einzelnen Aggregaten, wie zum Beispiel den Walzgerüsten, aber auch den Konvertern und Stahlpfannen mithilfe vernetzter IT-Systeme besser aufeinander abgestimmt werden kann.
Künftig soll die gesamte Wertschöpfung rund um die Stahlindustrie miteinander vernetzt werden, so dass auch die Zulieferer stärker an das Thema Industrie 4.0 herangeführt werden können. Der Startschuss für dieses „Innovationsforum Stahl 4.0“ fiel gestern bei einer Veranstaltung in Saarbrücken. Gefördert wird das Forum vom Bundesforschungsministerium. Die Federführung liegt bei der Saarbrücker Beratungsgesellschaft Dorucon. „Als nächstes wollen wir in Arbeitsgruppen die Szene analysieren“, sagt Dorucon-Geschäftsführer Jörg Rupp. „Dann wollen wir schauen, wo Kooperationen sinnvoll sind. Es kann auch dazu führen, dass gemeinsame Forschungsprojekte zwischen den Zulieferern und der Stahlindustrie angestoßen werden“, sagt er. Doch nicht nur die Stahlkocher und ihre direkten Zulieferer sollen dabei sein. Beim Auftakt waren auch Ingenieurbüros, IT-Unternehmen oder Hersteller von Sensoren mit von der Partie.
Die geplanten Arbeitsgruppen, deren Akteure sich gestern zunächst einmal vorstellten und herausfanden, wer zu wem passt, sollen rasch zusammenwachsen und ihre Ziele festlegen. Bei einer Abschlussveranstaltung, die am 7. und 8. Juni stattfindet, sollen die Arbeitsteams ihre Ergebnisse vortragen. Diese Resultate sollen nicht in der Schublade verschwinden, sondern es soll dauerhaft ein Innovationsnetzwerk etabliert werden, um die Zusammenarbeit fortführen zu können. „Solche Projekte können auch nachhaltig zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der saarländischen Stahlindustrie beitragen“, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke (SPD).
Eine Arbeitsgruppe kann sich beispielsweise „damit beschäftigen, wie Wartungsintervalle von Fertigungsmaschinen verlängert werden können“, sagte Rupp. Über selbstlernende IT-Systeme könnten die Maschinen in die Lage versetzt werden, zu merken, wann bei einem bestimmten Teil das Aus droht. Diese Aggregate müssten mit entsprechenden Sensoren versehen werden, die Alarm schlagen, wenn sich beim Elektromotor die Vibrations-Frequenz ändert. Künftig sei es zudem häufiger möglich, dass die Hersteller der Maschinen über eine Ferndiagnose herausfinden können, wann und wo ein Ersatzteil eingebaut werden muss und die Monteure vor Ort anleiten.
Wer noch beim Innovationsforum Stahl 4.0 dabei sei will, kann sich melden; Telefon (06 81) 97 68 98-10, E-Mail: info@stahl4null.de